Hubert Brenn, “Drauskemen und Drinkemen”

Eine Geschichte in Ötztaler Dialekt

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Schöen longe geats nen numma güet. Drbei kannt olles asö scheane und fein sein. Is jo eigntlach. Obr, do ischt an Obr, und do ischt a Wenn, obr wenn …. Vil geat nen durchn Köpf. Dos hatt ar si nie drworchrtet, dos hatt ar nie gemoet. Daß es dos geit, jo, sall hot ar schöen gewescht, und daß es nit is erchrte Mol ischt, sall ö, obr ausgerechnt er, na, sall hatt ar si nie gedocht, nit amol fierschtelln hot ar sis kennt. Und iez is gscheahn, iez is passierchrt, und ausgerechnet in hots drwischn gemiescht. Fein kannt ars hobm, güet gean lossn kannt ar sis, und koene Sargn hatt ar, außer sellane holt, die e a jedr hot. Obr iez hots nen inhn gerissn, iez hots nen drwuschn, öerdelach ö nö, und iez höcket ar dinnat. Er schittlt in Köpf, one daß ars woeß, daß ars tüet. Er krotzet si und gschpierchrts nit amol. Er gschpierchrt ibrhaupt nuicht und decht asö vil. Wie schöen longe numma, eigntlach wie nö nie in sein Lebm. Er denket zrugge, er schauget zrugge, und er sicht sei Lebm wie an Film si owicklen und oschpiln. Ajo, det, wie ar si entschlössn hot Pforrar ze wern, det hot ar si ö asö gfilt, asö bsunders, asö unwirklach, asö gonz ausgsüechet, schier ungleblach, und schier aweagele ogehöbm sögor. Und drnoch freilach an den Toge, wie ar geweihet wöern ischt. Det hot ar se ö gehobm, die gonzn Höechgfile. Und iez ö, gonz höehe, schpezielle Ögnblicke, und gleichzeitig gonz tuif dinidn und ohn gedrucket. Es dorf nit sein, es sellt nit sein, es hot nit ze sein. Und decht – es ischt. Decht. Und töll. Und Wirklach. Es ischt, wos nit sein konn. Obr sall konns oftr ö nit sein, weils jo ischt.

Drbei hot olles asö normal und harmlös ongfongen. Er ischt ols Pforrar in dos Darf do hea kemen, und er hot si dribr gfrebet. Er hot olles gern geton, wos ar ze tien gehobm hot. Und sall ischt nit weag gewesen. Mit gonzer Kroft und mit an tölln Eifer hot ar si drau ingelot. Er hot si inbrocht, ischt iberoll züehn gongen, ischt auf di Leite züe gongen, hot mit geton, und er hots bold amol gschpierchrt, daß ar auf an güetn Wege ischt, auf an richtign, der nen gen Leitnen bringet. Er hot gewescht: dos is, asö geats, und asö gelingets. Di Kircha ischt widr völl wöern, di Leite sein kemen und hobm mit geton, di Jungen gleich wie di Oltn, di Kirchnschpringar genau asö wie die vo dr Seiten, und es ischt schier olles vo salt gongen. Er hot gschpierchrt: sei Orbat ischt gsegnt, er konn in Leitnen in Herrgött aweag neahnar bringen. Si lossn si eppas sogn, und er brauchet nit vil ze sogn ödr ze bettlen ödr gor ze mauln, si tien, um wos ar se froget, si tiens, wenn ars set, und si tiens gern und mit Frede. Und er hot zefridn sein kennt und er ischt zefridn gewesen, mit si und mit Gött und mit dr Walt, und er hot si dribr gfrebet, daß ars asö tröffn hot, asö güet tröffn hot.

Freilach hot ar mitn Leitnen ze tien gehobm, mit ollerhond, mit vil Leitnen. In Oltersheime, mit di Minischtrontn, mit dr Jungschor, bein Vereinen, in dr Schüele, er hot iberoll mit geton und eppas ze tien gehobm. Er hot di kronkn Leite bsüechet, wenn se drhoem gelegn sein, und genau asö, wenn se in Schpitole gewesn sein. Wö und wenn man nen gebrauchet hot, ischt ar gewesn, und di Leite hobm

gewescht, do ischt oer, auf den man si vrlossn konn, der fier an do ischt, wenn man nen brauchet. Und si hobm nen nö liebar gemecht und nö tellare Schticklen auf nen geholtn. Und drbei is holt gscheahn. Oefoch asö. Er ischt in dr Schüele gewesn, wö ar Religiönsschtundn gehobm hot, und in der Pause hot ar mit di oen Lerar in Konferenzzimmer ö an Kaffee getrunkn. Ollemole, wenn ar in dr Schüele gewesn ischt. Und er hot mit geredet und mit geluttlt und mit getroelt und mit gelochet, wie man holt aös tüet, in di Pausn in di Konferenzzimmer vo di Schüeln. Und si ischt ö olm drbei gewesn, oene vo di Lerarn. Si ischt ö nit vo do gewesn und hot aufanöerchrt a kloene Wonige gehobm. Si hot ö in dr Kirchen mitgehölfn, und si hobm atie eppas auszemochn gehobm. Si ischt drzüe et atie in Widn kemen, wenn ar se drum gfroget hot, und si hobm si nuicht drbei gedocht. Obr olm eftar isse bei nen gewesn. Galign sein se atie an Nommittog mitnonder schpaziern gongen, ödr in Wintr schiforn ödr longlaufn, und drnoch hobm se sögor mitnonder Ausflige gemochet. Si hobm si olm nö nuicht drbei gedocht. Lei – di Leite hobm breits ze redn ongfongen, hobm nen nochgschauget, wenn se mitnonder durchs Darf gongen sein ödr in di Kircha inhn ödr si in Widn ödr, wos oftr ö gscheahn ischt, er ze ier in di Wonige. Si hobm geton, wosn se ze tien gehobm hobm, hobm di Liedr fier di Messn ausgsüechet, an Kirchnschmuck fier di Feichtoge, si hobm gelochet und atie a Hetz gemochet, und si hobm ö ibr ernschthofte Sochn geredet, wies unter Freindnen ö iblach ischt.

Und galign oftr hot ar gemerket, daß es mea sein kannt, daß es mea wearn kannt, und wie ar mit ier dribr geredet hot, hot se gset, daß es er ö gleich geat. Si sein si ausn Wege gongen, si hobm si ausgschtellet, si hobm si numma ongschauget, si hobm numma mitnonder geredet, si hobm olles geton, wosn se tien kennt hobm. Es hot holt lei nit vil genutzet. Man konn schöen tien, wos wie wenn nuicht war. Obr es geat nit longe güet, wenn decht eppas ischt.

Wie öfte hot ar bei Höchzeitn gepredigt, daß di Liebe vo Gött kimmet, daß di Liebe a Himmlsmocht ischt. Mei, wos hot ar nit olles gset ibr di Liebe. Er hot sö schenae dribr redn kinnt. Gött ischt di Liebe. Is wichtigschte Geböt ischt di Liebe. Die Liebe is, um wos es geat in menschlachn Lebm. In hot se iez draus brocht. Er woeß numma, wos recht ischt, wos ar tien sellt, wies weitar gean sellt. Nachteweis und togelong hot ar gebetet, hot gehöffet, daß es an Ausweg geit. Obr gfundn hot ar bis iez nö koen. Do ischt a Monnaz, und do ischt a Weibaz. Fierandonder bschtimmet. Und decht dorfs nit sein. Worum eigntlach? Herrgött hilf!