2. Platz: Gertraud Felix, “Dös Schwarz’ Gold”

Unendlige Mal, bei Regn und bei Sunn, bei Tag und bei Nacht, is er  in d „Gruabn“ gfahrn, mein Vater, tiaf ein as  schwarz Loch. „Glück auf“ is sein Gruaß gwen, hat s Haus er volassn, „Glück auf“ gibt eahm d Frau mit als Segn und als Wunsch. „Glück auf“ griaßt er d Kumpeln, die mit aufn Weg gehn, dreißg Jahr oder wenga, wer mags wohl dáfragn?

Dreißg Jahr gibt  de Arbeit Bestimmung und Richtung, is der Berg eahm Dahoam gwen, sein Glück und sein Load. Er is oans wordn mitn Hausruck, dem großmächtign Hausherrn, hat eahm trutzt, hatn gfüacht, hatn g´acht und vofluacht, hat eahm abgnett, was er net vo selba voschenkt. Zwoa Fremde hans gwen zerscht, haben sih abgwägn und gschátzt: Is er stark, is er lén, der da gibt, der da nimmt? Was wird ma gar gschehgn, is auf eahm wohl Volass?

Seit urgraue Tág hüat der Berg dös Schwarz’ Gold, umschliaßts und bewahrts wia a Kini sein Schatz. Iatzt kimmt da a Mensch, grabt sih ein in sein Mittn, schrefeltst und wüahlt und mecht eahms votragn! Sollt er dem grad  votraun, der, als Jüngsta an Kroas, vo da Schöpfung sein Lebn kriagt, der sih Mensch nennt und broatt?! Hat der ah so a Seel, wia da Wald, der lang gwachsn, is sein Einwendigs grad a so tiaf und so warm? Acht der sein Gschicht, die so lang und unendlih wia d Sunn frei und s Eis, dösn damals bedeckt?

Schicht un Schicht, Bám um Bám, der schwarz und vostoanat sei Leben lang votramt, volaubt aft  da Berg, dass da Mann sih ebbs nimmt. Nuh habns gnua alle zwoa, dass guat überlebn, dass der oan vo dem ander dös Notwendi kriagt. Langsam werdns Freund, der Berg und mein Vater, wird’s a Losn, a Herhabn, wachst Gspür und Votraun. A Freundschaft, de zuanimmt und doh allweil wieder a Angeháds ghoaßt, denn der Berg mahnt Respekt. Zwingt oft seine Gvattern, dass eahm fest huldign und goaßelts und schindts und trutzt: Na, was gilts?!

Der Bergmann, der wachst dran, tiaf drin a da Finstern, vollbringt dort sein Auftrag, jahraus und jahrein. Schwarz is sein Gsicht, seine Händt, seine Faltna, der Staub kräult a d Lung, brennt sih ein a da Mitt. „Heilige Barbara, bhüat mih und hilf ma,“ so bet’ er vozweifelt, wann der Schlund eahm voschlickt. „Geltsgott“ bet’ er wieder, wanns Liacht wieder anhebt, wann er d Finstern volasst, die eahm ghoaßt s täglih Brot.

Gredt wird  net viel, net bon Häuern, dahoam net, schweigsam, grad so wia d groß Kamerad. So lebt er, der Bergmann, is fest und volässlih, sein Handschlag is ehrli, is bstandi und guat. Seine Gedanka, die hüat er an Rucksack, nimmts mit ein an Berg und legt eahms  vor d Füaß. Ganz unt, a da Gruabn drin, da hans eahm an sichern, der  Hausruck vowahrts, gibt oft hoamlih eahm Rat.

Ja, sie han oans wordn, da Mensch und der Ruckn, vowachsn und treu wia Himmel und Erdn. Und iss ah weng Sunn, die der Bergmann derlebt hat, so warmt doh a Gluat sein einwendigs Sein: Mein Kraft ghört an Berg und er gibt  ma die seine, schenkt mir sein Schwarz Gold bis zon letztn “Glück auf !“